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Fragen und Antworten

Hier finden Sie häufig gestellte Fragen und die entsprechenden Antworten zum Lehrplan 21.

ALLGEMEIN LEHRPLAN 21
Was ist der Lehrplan 21?
Der Lehrplan 21 legt die Ziele für den Unterricht aller Stufen der Volksschule fest und ist ein Planungsinstrument für Lehrpersonen, Schulen und Bildungsbehörden. Er orientiert Eltern, Schülerinnen und Schüler, die Abnehmer der Sekundarstufe II, die Pädagogischen Hochschulen und die Lehrmittelschaffenden über die in der Volksschule zu erreichenden Kompetenzen.
Was ist neu am Lehrplan 21?
Erstmals wird mit dem Lehrplan 21 ein Lehrplan für die gesamte Deutschschweiz erarbeitet. Frühere Zusammenarbeitsprojekte beschränkten sich auf einzelne Regionen (Zentralschweizer Lehrpläne) oder einzelne Stufen (Kindergartenlehrplan Kanton Bern). Zudem gab es informelle Zusammenarbeitsprojekte der Lehrplanverantwortlichen in den Kantonen.
Im neuen Lehrplan wird der Bildungsauftrag an die Schulen kompetenzorientiert beschrieben. Es wird beschrieben, was alle Schülerinnen und Schüler wissen und können. Der Lehrplan 21 zeigt, wie die einzelnen Kompetenzen über die ganze Volksschulzeit aufgebaut werden. Er legt Grundansprüche fest und formuliert weiterführende Kompetenzstufen. Die Grundansprüche in den Fachbereichen Mathematik, Fremdsprachen,
Schulsprache und Naturwissenschaften orientieren sich an den Grundkompetenzen (nationale Bildungsstandards).
Mit dem Fachbereich Wirtschaft, Arbeit, Haushalt wird ein neuer Schwerpunkt gesetzt.
Enthält der Lehrplan 21 auch Bekanntes?
Ja, der Lehrplan 21 enthält vieles, was sich bereits in den heute in den Kantonen gültigen Lehrplänen findet. Denn die aktuell geltenden Lehrpläne waren eine wichtige Quelle bei der Erarbeitung des Lehrplans 21. Viele der heute gebräuchlichen Lehrmittel - insbesondere in Deutsch, Fremdsprachen und Mathematik - können weiterhin eingesetzt werden.
Wird der neue Lehrplan leistungsorientiert?
Der Lehrplan 21 ist leistungsorientiert. Er wird verbindlich festlegen, was die Schülerinnen und Schüler am Ende jedes Zyklus wissen und können. Unsere Kinder und Jugendlichen werden gefördert und gefordert.
Was bedeutet Kompetenzorientierung im Lehrplan 21?
Der Lehrplan 21 stellt transparent, verständlich und nachvollziehbar dar, was die Schülerinnen und Schüler wissen und können. Mit der Kompetenzorientierung im Lehrplan 21 wird signalisiert, dass der Lehrplan nicht bereits erfüllt ist, wenn der im Lehrplan aufgelistete Stoff im Unterricht behandelt wurde, sondern erst dann, wenn die Kinder und Jugendlichen über das nötige Wissen verfügen und dieses auch anwenden können.
Welche Bedeutung hat das Wissen?
Kompetenz ist die Verbindung von Wissen und Können. Schülerinnen und Schüler können nur dann kompetent handeln, wenn sie über das notwendige Wissen verfügen. Insofern bedeutet die dem Lehrplan 21 zugrunde liegende Idee der Kompetenzorientierung keine Abkehr von einer fachlichen Wissens- und Kulturbildung.
Werden die Inhalte mit dem Lehrplan 21 beliebig?
Nein. Der Lehrplan 21 enthält viele Inhalte, die verbindlich zu unterrichten sind. Auch mit dem Lehrplan 21 gehört die Französische Revolution zum Pflichtstoff. Die Schülerinnen und Schüler sollen deren Ursachen und Folgen erklären können. Auch die beiden Weltkriege, der Faschismus und der Holocaust sind wie viele andere Inhalte verbindlich zu unterrichten.
Welche Veränderungen kommen mit der Kompetenzorientierung auf die Schulen und Lehrpersonen zu?
Die mit der Kompetenzorientierung verbundenen Veränderungen sind weder einschneidend noch bahnbrechend. Sie schliessen an Entwicklungen an, die an Schulen bereits heute stattfinden und die in der Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen und in neueren Lehrmitteln seit Längerem vermittelt werden. Viele Lehrmittel können weiterhin verwendet werden. Es ist kein Paradigmenwechsel.
Was sagt der Lehrplan 21 zur Rolle der Lehrperson?
Mit dem Lehrplan 21 sollen Lehrpersonen einen fachlich gehaltvollen und methodisch vielfältigen Unterricht gestalten. Sie führen die Klasse und unterstützen die Schülerinnen und Schüler in ihrem Lernprozess.
Als Voraussetzung bringen Lehrpersonen neben einem vertieften Sachverständnis der zu erwerbenden Lerninhalte didaktische Kompetenzen sowie diagnostisches Wissen mit. Sie verfügen über die Bereitschaft zur Zusammenarbeit in der Schule und übernehmen über den Klassenunterricht hinausreichende Aufgaben in der pädagogischen Gestaltung des Schullebens.
Tangiert der Lehrplan 21 die Methodenfreiheit der Lehrpersonen?
Nein, der Lehrplan 21 tangiert die Methodenfreiheit der Lehrpersonen nicht. Auch mit dem Lehrplan 21 überlegen und entscheiden die Lehrpersonen, wie und mit welchen Unterrichtsmethoden sie ihre Schülerinnen und Schüler zum Kompetenzerwerb führen.
Was sagt der Lehrplan 21 zu den Unterrichtsmethoden?
Vielfältig eingesetzte Unterrichtsmethoden sowie gehaltvolle Aufgaben sind die Grundlage für die Umsetzung eines guten Unterrichts. Unterrichtsmethoden und Organisationsformen ermöglichen der Lehrperson auf die unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler und die Zusammensetzung der Klasse bzw. der Lerngruppe einzugehen.
Wie nimmt der Lehrplan 21 Rücksicht auf Kinder mit besonderem Förderbedarf (hochbegabte Kinder, fremdsprachige, Kinder mit ADS/ADHS etc.)?
Die Ziele und Inhalte des Lehrplans 21 gelten im Grundsatz für alle Kinder. Der Lehrplan 21 beschreibt den Kompetenzaufbau in mehreren Kompetenzstufen. Er legt pro Zyklus Grundansprüche fest.
Hochbegabte, fremdsprachige Kinder und Kinder mit ADS/ADHS benötigen in je unterschiedlichen Bereichen eine spezielle Förderung. Den besonderen Bedarf dieser Kinder festzustellen und eine entsprechende Förderung zu planen, ist die Aufgabe der Lehrpersonen. Dabei orientieren sich die Lehrpersonen an den Kompetenzstufen und Grundansprüchen des Lehrplans. Falls nötig werden zusätzliche Fachpersonen beigezogen. Die Art und Weise, wie der Bedarf festgestellt und wie die Förderplanung erstellt wird, regeln weiterhin die Kantone.
Wie steht der Lehrplan 21 zur Sonderpädagogik?
In der Sonderpädagogik dienen die Kompetenzstufen und Grundansprüche als Referenzpunkte für die individuelle Förderung. Diese berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler.

Beurteilung
Muss alles, was im Lehrplan 21 steht, beurteilt werden?
Nein. Nicht alle im Lehrplan 21 aufgeführten Kompetenzen und Kompetenzstufen müssen beurteilt werden. Wie bisher obliegt es der Professionalität der Lehrpersonen einzuschätzen, wann und mit welchen Mitteln sie Leistungen der Schülerinnen und Schüler einschätzen und beurteilen. Sie beachten dabei die im Kanton geltenden Regelungen.
Muss mit dem Lehrplan 21 die Beurteilung in den Kantonen angepasst werden?
Der Lehrplan 21 macht keine Aussagen zur promotionsrelevanten Beurteilung, namentlich nicht zu Prüfungen, Zeugnissen, Notengebung und Promotionsregelungen, die kantonal geregelt sind. Hingegen eröffnen die Kompetenzformulierungen, Möglichkeiten für Entwicklungen im Bereich der formativen Beurteilung. Hierzu gibt es Hinweise im Kapitel Lern- und Unterrichtsverständnis des Lehrplans 21.
Können die Leistungen der Schülerinnen und Schüler mit dem Lehrplan 21 weiterhin mit Noten beurteilt werden?
Der Lehrplan 21 macht keine Aussagen zur Form der Leistungsbeurteilung. Eine Beurteilung mit Noten ist auch mit dem Lehrplan 21 möglich. In den Zeugnissen muss überprüft werden, ob die Fachbezeichnungen an den Lehrplan 21 angepasst werden sollen.
Wie sieht eine Beurteilung aus, die sich an Kompetenzen orientiert?
Zum kompetenzorientierten Unterricht gehören konstruktive Rückmeldungen an die Lernenden. Sie sind ein zentrales Merkmal der Unterrichtsqualität und befördern nachweislich das Lernen und den Kompetenzerwerb.

Stundentafel
Hat der Lehrplan 21 Einfluss auf die Stundentafel?
Ja, der Lehrplan 21 erfordert für die Volksschule eine neue Stundentafel. Die vom Regierungsrat des Kantons Nidwalden per 19. Januar 2016 verabschiedete neue Stundentafel erfüllt die Vorgaben des Lehrplans 21 und wird auf das Schuljahr 2017/18 eingeführt.

Ein ausführliches Dokument zu Fragen und Antworten finden die HIER.